Freistuss Nr. 13: Das Prinzip Mourinho

"Wir haben doch immer noch sieben Punkte Vorsprung auf United", kommentierte José Mourinho die 0:1-Niederlage seines FC Chelsea beim Ligarivalen Manchester. Ob der Portugiese wirklich nicht wusste, dass es in Wahrheit sogar zehn Zähler sind, sei einmal dahingestellt, die glaubhafte Gelassenheit, mit der die Blues den unbefriedigenden Ergebnissen der letzten zwei Wochen begegnen, beeindruckt dabei umso mehr.

Die Londoner spielen ihre Rolle als übermächtiger Bösewicht des Fußballs mittlerweile meisterlich – die nationale Konkurrenz hat sich zumindest längst damit abgefunden, dass der Abramowitsch-Club die unantastbare Führungsposition in England eingenommen hat. Auch die erste Pleite nach 40 ungeschlagenen Premiership-Spielen wird an dieser Tatsache nichts ändern.

Mit José Mourinho holte der milliardenschwere Russe vor knapp 18 Monaten nicht nur einen exzellenten Taktiker und "Teambuilder" an die Themse, sondern eben auch einen hervorragenden Psychologen. Oft wird der Mann, der schon den FC Porto zum Gewinn der Champions League führte, als arrogant oder gar größenwahnsinnig beschrieben, doch ist es eben diese Mentalität, die den Unterschied zu anderen Spitzenteams ausmacht.

Während man in München oder Madrid eher zaghaft hört, man wolle versuchen, auf europäischer Ebene so weit wie möglich zu kommen, heißt es aus London ganz prägnant: "Wir gewinnen die Champions League. Wir sind das beste Team Europas." Punkt. Wenn Mourinho auch selbst nicht daran glaubte, wer sollte es denn sonst tun? Kein Interpretationsspielraum, keine Alibis – und die Spieler folgen ihrem Trainer.

So sprach auch Stürmer Eidur Gudjohnson bereits von der nächsten 40-Spiele-Serie, die man jetzt eben starten wolle. So etwas wie Selbstzweifel gibt es in Londons Westen im Jahr 2005 nicht mehr – Newcastle United dürfte dies in zwei Wochen schmerzlich zu spüren bekommen. Für die Blues gibt es in dieser Spielzeit ohnehin nur noch neun wirklich interessante Spiele. Jene auf dem Weg zum Champions League-Sieg.

Wer den nationalen Titel holen wird, ist indes auf der Insel bereits jetzt entschieden. So sehr zumindest, dass José Mourinho schon nicht mehr auf die Tabelle schaut.

(Christian Helms, sportal.de)

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