Freistuss Nr. 7: Schwerter zu Datenbanken
Am siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga rissen etliche Serien - manche ähnlich geräuscharm wie ein tschechisches Kreuzband, andere hingegen begleitet von lauten, norddeutschen Jubelgesängen.
Eine kleine Auswahl: Bei seinem insgesamt siebten Einsatz als Liga-Coach setzte es für Bayer-Notnagel Rudi Völler erstmals eine Niederlage. Der VfB Stuttgart gewann nach drei sieglosen Auftritten im Gottlieb-Daimler-Stadion sein erstes Heimspiel. Nach 22 Spielen ohne einen Erfolg in der Fremde dürfen die Gladbacher Borussen endlich wieder jubeln, was wiederum die Anhänger der Arminia ernstlich besorgen sollte, dass die kleine Bielefelder Serie von zwei Spielzeiten Bundesliga in Folge bald ein Ende finden könnte.
Dem Hamburger SV war es in den letzten 18 Versuchen nicht gelungen, den FC Bayern niederzuringen, ehe Rafael van der Vaart (mit seinem ersten Heimtor) und Piotr Trochowski (mit sieben Konsonanten in seinem Nachnamen) mit ihren Treffern ganz Fußball-Deutschland erlösten. Schließlich endete in der AOL-Arena auch die "Mutter aller Serien", nach 15 aufeinander folgenden Siegen weht wieder ein Hauch von Normalität durch die Säbener Straße.
Keine Frage, Statistik hat momentan Hochkonjunktur in Fußball-Deutschland, allein der Sinn und Zweck der vielen Zahlenspiele bleibt manchmal verborgen. Lassen sich aus den vergangenen Partien denn tatsächlich Rückschlüsse für den nächsten Spieltag ziehen? Oder werden die Datenbanken nur so akribisch geführt, damit Sportschau-Moderatorin Monica Lierhaus zwischen den Spielberichten und Werbeeinblendungen nicht ganz so verloren wirkt?
Am kommenden Samstag gastiert der VfL Wolfsburg in der Allianz-Arena und die Statistik-Abteilungen müssen das ganze Kapitel zum FC Bayern bis dahin umschreiben. Das bewährte "Wer stoppt die Bayern?" funktioniert sicher nicht mehr. Dort, wo zuletzt nur die Zahlen – 13, 14, 15 – ausgetauscht wurden, müssen jetzt neue reißerische Fragen her. München nun schon ein Spiel ohne Sieg, gar 108 Minuten ohne Tor! "Wackelt Felix Magaths Stuhl?" Und: Zweimal zuvor ohne Michael Ballack mit Zu-Null-Siegen, mit ihm sofort die erste Pleite! "Kann der FCB es sich wirklich leisten, diesen Mann durchzuschleppen?"
Am Rande: Das ist schon die zweite Kolumne in Folge, die mit einem Vokal beginnt. Ich bin gespannt, was am nächsten Montag passiert.
(Christian Helms, sportal.de)
Eine kleine Auswahl: Bei seinem insgesamt siebten Einsatz als Liga-Coach setzte es für Bayer-Notnagel Rudi Völler erstmals eine Niederlage. Der VfB Stuttgart gewann nach drei sieglosen Auftritten im Gottlieb-Daimler-Stadion sein erstes Heimspiel. Nach 22 Spielen ohne einen Erfolg in der Fremde dürfen die Gladbacher Borussen endlich wieder jubeln, was wiederum die Anhänger der Arminia ernstlich besorgen sollte, dass die kleine Bielefelder Serie von zwei Spielzeiten Bundesliga in Folge bald ein Ende finden könnte.
Dem Hamburger SV war es in den letzten 18 Versuchen nicht gelungen, den FC Bayern niederzuringen, ehe Rafael van der Vaart (mit seinem ersten Heimtor) und Piotr Trochowski (mit sieben Konsonanten in seinem Nachnamen) mit ihren Treffern ganz Fußball-Deutschland erlösten. Schließlich endete in der AOL-Arena auch die "Mutter aller Serien", nach 15 aufeinander folgenden Siegen weht wieder ein Hauch von Normalität durch die Säbener Straße.
Keine Frage, Statistik hat momentan Hochkonjunktur in Fußball-Deutschland, allein der Sinn und Zweck der vielen Zahlenspiele bleibt manchmal verborgen. Lassen sich aus den vergangenen Partien denn tatsächlich Rückschlüsse für den nächsten Spieltag ziehen? Oder werden die Datenbanken nur so akribisch geführt, damit Sportschau-Moderatorin Monica Lierhaus zwischen den Spielberichten und Werbeeinblendungen nicht ganz so verloren wirkt?
Am kommenden Samstag gastiert der VfL Wolfsburg in der Allianz-Arena und die Statistik-Abteilungen müssen das ganze Kapitel zum FC Bayern bis dahin umschreiben. Das bewährte "Wer stoppt die Bayern?" funktioniert sicher nicht mehr. Dort, wo zuletzt nur die Zahlen – 13, 14, 15 – ausgetauscht wurden, müssen jetzt neue reißerische Fragen her. München nun schon ein Spiel ohne Sieg, gar 108 Minuten ohne Tor! "Wackelt Felix Magaths Stuhl?" Und: Zweimal zuvor ohne Michael Ballack mit Zu-Null-Siegen, mit ihm sofort die erste Pleite! "Kann der FCB es sich wirklich leisten, diesen Mann durchzuschleppen?"
Am Rande: Das ist schon die zweite Kolumne in Folge, die mit einem Vokal beginnt. Ich bin gespannt, was am nächsten Montag passiert.
(Christian Helms, sportal.de)
freistuss - 26. Sep, 10:00