Dienstag, 1. November 2005

Freistuss Nr. 12: Ein Loddar Matthäus täte dem Club gut!

Als Michael A. Roth am Sonntagabend vor dem Mainzer Bruchwegstadion in sein Wohnmobil stieg, war die 287. Trainerentlassung der Bundesliga-Historie längst beschlossene Sache.

Das Spiel lief noch, der 1. FC Nürnberg lag zu diesem Zeitpunkt mit 1:4 zurück und auch Wolfgang Wolf ahnte bereits, dass er in Kürze wieder mehr Zeit für Ehefrau Dagmar haben würde. "Dieses Ergebnis ist keine Bewerbung, mich länger im Amt zu lassen", zeigte sich der geschasste Chef-Trainer schnell einsichtig. Nach bislang nur einem einzigen Saisonsieg war der bedauernswerte Wolf auch wirklich nicht mehr in der Position, lange zu argumentieren.

Doch wie geht es weiter? "Wir müssen eine schnelle Lösung finden", erklärt Roth, der in seinen insgesamt 16 Jahren an der Spitze des Traditionsclubs bereits zum 13. Mal einen Coach vorzeitig von seinen Aufgaben entband. Wer wäre denn überhaupt desperat genug, mit diesem Nürnberger Trümmerhaufen das Unternehmen Klassenerhalt anzugehen? Wer wäre so sehr von sich selbst überzeugt, dass ihn auch die begrenzten finanziellen Mittel des Clubs nicht schrecken?

Wer wäre zudem des fränkischen Idioms mächtig? Wer hat im Ausland und natürlich bei RTL2 ausreichend Erfahrung gesammelt, um aus FCN-Talenten Spitzensportler zu formen? Und – festhalten, bitte! – wer erlag einst schon dem Charme des "Teppichluders" und stände demzufolge den Avancen eines "Teppichkönigs" wahrscheinlich sehr aufgeschlossen gegenüber?!?

Tatsächlich erfahren wir von Michael A. Roth: "Es gibt nur fünf, sechs Trainer, die in Frage kommen. Matthias Sammer und Lothar Matthäus gehören natürlich dazu." Nun, den alten Miesepeter Sammer will doch wirklich keiner mehr sehen, auch wenn der Mann fachlich vielleicht einiges zu bieten hat. Die Bundesliga ist reif für Lothar Matthäus!

Und sollte der eine oder andere Clubberer diesbezüglich noch ein wenig skeptisch sein: Wenn's wirklich schief gehen sollte, steigt Ihr eben in der nächsten Saison wieder auf. Bis dahin sollten wir jedoch gemeinsam 23 Spieltage lang Fußball-Entertainment der allerersten Güte genießen...

(Christian Helms, sportal.de)

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