Montag, 29. August 2005

Freistuss Nr. 3: Durchmogeln deluxe

Fünfeinhalb Monate ist es mittlerweile her, dass dem FC Bayern letztmals in einem Bundesliga-Spiel die berühmten Lederhosen ausgezogen wurden: Das brasilianische Lama Lincoln legte sich an jenem Sonntagabend nicht weit vor den Iden des März das Spielgerät zurecht und spuckte es Sekunden später in elegantem Bogen an Oliver Kahn vorbei ins Netz.

Seither beherrscht das Münchener Ensemble die nationale Konkurrenz scheinbar nach Belieben, zwölf Siege in Folge fuhr die Magath-Elf nun ein. Dabei hatte der Coach des Deutschen Meisters nach der von Confederations Cup und Markterschließungsmaßnahmen in Fernost reichlich zerrupften Saisonvorbereitung seines Personals noch in Aussicht gestellt, dass diese 43. Saison keineswegs so fad daherkommen würde wie ein durchschnittliches Interview mit Kevin Kuranyi.

"Wir werden uns zu Beginn der Saison wieder irgendwie durchmogeln müssen", so Magath vor wenigen Wochen. Und genau das tut sein Team nun in Perfektion. Denn obwohl sich die beiden 3:0-Siege im eigenen Stadion sich letztlich sehr nett lesen, wirklich rund läuft es auch beim FCB noch nicht. Der entscheidende Unterschied zu den Verfolger-Teams in Königsblau oder Grün-Orange besteht darin, dass schwächere Heimspiele dann eben trotzdem gewonnen werden.

Auch die Hertha, immerhin Vorjahresvierter, fügte sich am Samstag seltsam mutlos in ihr Schicksal - die Liga zittert augenscheinlich wieder vor den Bayern. Diese konzentrieren sich derweil schon wieder verstärkt auf die Champions League, wo die wahren Herausforderungen des Fußball-Lebens warten. Die Duelle mit Juventus als Erholung vom lästigen Tagesgeschäft.

"Wir spielen auch gern Bundesliga", bekennt Felix Magath und lässt bewusst ein wenig jene Arroganz durchklingen, die einem Bayern-Trainer momentan halt zusteht. Nach nur drei Runden ist die Titelfrage natürlich längst noch nicht entschieden, doch ganz ehrlich: Ein echter Herausforderer für den Deutschen Meister ist leider nicht in Sicht.

So lange es aber mutige Männer gibt wie Dr. Helmut Fleischer, der entschlossen gegen den Ruf ankämpft, ein "Heimschiedsrichter" zu sein, oder Andres d'Alessandro, der das in den letzten Jahren beinahe in Vergessenheit geratene argentinische Schauspiel zu neuen Erfolgen führt, wird die Bundesliga gewiss auch diese Phase überstehen.

(Christian Helms, sportal.de)

Suche

 

Status

Online seit 7058 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Nov, 12:42

Aktuelle Beiträge

Freistuss Nr. 45: Neue...
Der Zahnarzt aus Kaiserslautern, der Konzertpianist...
freistuss - 6. Nov, 12:42
Freistuss Nr. 44: Doll...
"Wir schalten hinüber in den Hamburger Volkspark",...
freistuss - 30. Okt, 14:23
Freistuss Nr. 43: Die...
Nach der schmerzhaften 0:6-Niederlage gegen den deutschen...
freistuss - 16. Okt, 14:01
Freistuss Nr. 42: Superzahl...
Die Vorstellung, morgens in aller Ruhe zum Bankautomaten...
freistuss - 9. Okt, 13:40
Fix & Foxi aus dem...
Die Erzählung von "Pinocchio", dem kleinen Holzjungen...
freistuss - 5. Okt, 11:40

Links

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Bildmaterial

photocase.com

Nachspielzeit


Der Donnerstag
Der Montag
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren